So stand es geschrieben
Eine Auswahl der Presse-Berichterstattung über den Erzähler Robert Pfeffer, seine Programme und / oder das Duo Partnerlausch
Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 15.04.2018, von Leonie Freynhofer
"Mit Sternenfeld und Pfeffer stehen (...) zwei sehr talentierte und authentische Künstler auf der Bühne. Die beiden zeigen nicht nur, dass wahre Schreibtalente in ihnen stecken. Auch ihre schauspielerischen Begabungen kommen zum Vorschein."
Kölner Stadt-Anzeiger, 18.11.2010, von Thomas Rausch
Den Figuren einen Körper verleihen - ein Porträt des Erzählers
BERGISCH GLADBACH. „Ich bin nicht darauf angewiesen, mit jedem zweiten Satz eine Pointe rauszuhauen“, sagt Robert Pfeffer. Damit grenzt er sich und sein Erzählprogramm vom Stil der Comedy ab. In Pfeffers Geschichten liegt aber oft viel Komik, er selbst beschreibt den Charakter seiner Programme als „heiter“. Unter dem Titel „Neulich auf Wiese vier“ erzählt er zum Beispiel von einem Tausendfüßler, der darüber lamentiert, dass ihm vier Beine gestohlen wurden. „Du veranstaltest hier vielleicht einen Zirkus wegen vier blöder Beine, Tony!“, antwortet ihm Martha Tausendfuß, die „mehrere Dutzend wegwerfende Fußbewegungen“ macht. In „Das Rezept“ schildert Pfeffer die fieberhaften Bemühungen eines Ehemanns, seine von Novemberdepressionen geplagte Gattin aufzuheitern; in den Dialogen nimmt er beide Partner liebevoll aufs Korn. Doch geht es Pfeffer nicht nur um komische Effekte: „Es darf auch mal leise Augenblicke geben“, findet er.
„Geschichten mit Hand und Fuß“ heißt Pfeffers neuestes Programm, mit dem er als Erzähler vor das Publikum tritt. Der 44 Jahre alte Gladbacher präsentiert seine Geschichten mit ausgeprägtem Gestikulieren, wechselt zwischen laut und leise, setzt seine lebhafte Mimik ein. Er schlüpft in die Rolle der Protagonisten, von denen er erzählt: „Ich stelle meinen Körper der Figur zur Verfügung“, sagt Pfeffer. So versetzt er sich auch in den Tausendfüßler, der über die fehlenden Beine klagt: „Die Panik über diesen Verlust muss in meinem Gesicht zu lesen sein“, findet er. Und wenn er in einer anderen Geschichte den Italiener Alessandro Miracolo darstellt, dann agiert er mit passendem Akzent und südlichem Temperament.
Der Titel des aktuellen Programms ist entstanden, weil mehrere seiner neuen Kurzgeschichten mit Händen oder Füßen zu tun haben - neben dem Tausendfüßler geht es um den zu Fuß zurückgelegten Jakobsweg oder um einen dreijährigen Jungen, der seinen Schnuller abgeben soll, der ihm als Ersatz für das Nuckeln am Daumen dient. Neben seinen eigenen Texten setzt Pfeffer in seinem Erzählprogramm aber auch Gedichte oder Prosatexte von anderen Autoren ein, die er für den mündlichen Vortrag oft umarbeitet. Die Bandbreite reicht von Kurt Tucholsky bis zum Gedicht in rheinischer Mundart.
Zum Erzähler, der mit vielen eigenen Geschichten auftritt, entwickelte sich Pfeffer erst nach und nach. Anfang des Jahrzehnts arbeitete er als aktiver Sportler an einer Radiosendung über die Badminton-Abteilung der Turnerschaft Bergisch Gladbach mit, dabei fiel seine gute Radiostimme auf. Wenig später bemerkten Freunde, dass er auch sehr gut vorlas, und drängten ihn zu seinem ersten Auftritt. Daraus entstand 2003 Pfeffers erstes Programm, bei dem er ausschließlich Texte anderer Autoren, zum Beispiel Heinz Erhardt, vorlas. Danach hielt er sich jedoch drei Jahre von der Bühne fern, ehe er beschloss, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. 2006 begann er, an eigenen Geschichten zu arbeiten. Er trainierte in einem Schreibseminar und nahm an Schreibwettbewerben teil, inzwischen hat er zum wiederholten Mal einen Wettbewerb gewonnen. Mehrere Texte wurden in einer Literaturzeitschrift gedruckt. Rund 30 Geschichten hat Pfeffer inzwischen verfasst - ob daraus irgendwann ein Buch wird, lässt er offen.
Nach dem Übergang von fremden Texten zu immer mehr eigenen Geschichten hat Pfeffer inzwischen auch den Schritt vom Vorlesen zum Erzählen gemacht. Auslöser war ein Erzählabend von Peter Glass aus Bonn, den Pfeffer beim Internationalen Erzählfestival im Rheinisch-Bergischen Kreis besuchte. „Das willst du auch können“, war daraufhin sein Impuls - er entdeckte, dass das Erzählen zu seiner eigenen Art von Geschichten sehr gut passte. In der Folgezeit nahm er an einer von Glass angebotenen Erzählerausbildung teil, zunächst wechselte er noch zwischen Vorlesen und Erzählen, seit Anfang 2010 tritt er ausschließlich als Erzähler auf.
Inzwischen hat Pfeffer reichlich Erfahrung mit öffentlichen Auftritten gesammelt - ob in Bergisch Gladbach, Köln, Bonn oder auch im hessischen Weiterstadt. Das Geschichten-Schreiben und -Erzählen ist für ihn zu einer zeitintensiven Beschäftigung geworden. Sie füllt viel von der Zeit aus, die ihm neben seinem Hauptberuf als Beamter in der Bauaufsicht bei der Stadt Köln bleibt. Wie seine Erzähler-Karriere weitergeht, lässt Pfeffer auf sich zukommen. Zunächst steht für ihn der Spaß an der Interaktion mit dem Publikum im Vordergrund: „Ich lebe von dem, was auf der anderen Seite passiert.“
Bergische Landeszeitung, 25. März 2010 (dvo)
BERGISCH GLADBACH. Das landläufige Vorurteil, wonach ein Beamter und Humor ein Widerspruch in sich ist, hält sich hartnäckig. Robert Pfeffer, 43-jähriger Gladbacher und als Beamter in der Kölner Stadtverwaltung beschäftigt, bewies am Sonntagabend im restlos ausverkauften Haus Liederkranz, das es auch anders geht. Mit seinem brandneuen Programm „Geschichten mit Hand und Fuß“, einer Sammlung von amüsanten Geschichten verschiedener Autoren und ergänzt durch eigene Werke, knüpft er an seine erfolgreichen Erzählabende der Vergangenheit an.
„Die Tradition des Erzählens ist heute leider fast ausgestorben. Dabei kann diese Kunst sehr spannend und intensiv sein, denn der Erzähler baut einen direkten Draht zum Publikum auf, kann individuell agieren und lebt von der Reaktion seiner Zuhörer“, erläutert Pfeffer im Gespräch mit der BLZ.
Neben zwei Geschichten aus der eigenen Feder um den Tausendfüßler, dem auf unerklärliche Weise vier seiner Füße abhanden kamen und der Geschichte um die Schnullerfee präsentierte er beispielsweise Tucholskys zeitlose schwarzhumorige Gedanken über den Sinn der Familie, Passagen aus Tim Moores Buch „Zwei Esel auf dem Jakobsweg“ oder Ausschnitte aus dem Werk „Ich kann nicht, wenn die Katze zuschaut“ von Stefan Schwarz.
Stimme, Gestik und Mimik Pfeffers passten perfekt zu den jeweiligen Erzählungen, und selbst ein „Texthänger“ zu Beginn ließ die Frage offen, ob er real oder doch ein Teil des äußerst unterhaltsamen Programms war, das vom Publikum am Ende mit gebührendem Applaus bedacht wurde.